12. Jahrhundert errichteten Kapelle
Schon der Ortsname Cappel zeigt die Verbindung zwischen Kirche und Ortschaft. Das Wort Cappel ist eine Ableitung von „ut Capella“ also Außenkapelle. Nämlich eine Außenkapelle eines Klosters aus dem Nachbarort Midlum.
Die St.-Peter-und-Paul-Kirche steht auf einer Kirchenwurt des 13. Jahrhunderts im Ortszentrum. Der im 15. Jahrhundert erbaute Kirchturm der im 12. Jahrhundert errichteten Kapelle wurde auch als Seezeichen für die Schiffe in der Wesermündung zur Nordsee gebraucht. Zu diesem Zweck trug der Turm der Kirche damals weiße Ringe. Das Kirchengebäude wurde im Dezember 1810 durch Brand zerstört und in den folgenden Jahren wiederaufgebaut.
Die Cappeler Kirche steht auf einer Wurt.
Das jetzige Kirchengebäude stammt aus dem Jahr 1815. Nach einem Brand, der im Dezember 1810 die mittelalterliche Kirche mit dem gesamten reich geschnitzten Inventar des 16. und 17. Jahrhunderts und der von Johann Georg Wilhelm (Wilhelmy) 1800/01 erbauten Orgel zerstört hatte, wurde sie wieder auf den alten Grundmauern neu errichtet.
Für einen neuen Kirchensaal waren keine Finanzmittel vorhanden. Erst nach Ende der französischen Herrschaft 1814 konnte die Gemeinde an einen Wiederaufbau denken. In wirtschaftlich schwieriger Zeit bewältigte man im bescheidenen Maß den Wiederaufbau, nachdem man fünf Jahre ohne Gotteshaus auskommen musste. Wo die Gemeinde sich in jener Zeit zu den Gottesdiensten versammelte, ist nicht überliefert. Es standen ja nur noch die brandgeschwärzten Mauern. Die beiden Längswände haben ihre romanische Baugestaltung auch beim Wiederaufbau weitgehend behalten. Über dem Sockel erhebt sich ein gefugtes Mauerwerk aus Sandsteinquadern. Am Wechsel von Schichten aus Backsteinen und wiederverwendeten Sandsteinen sind die Reparaturen des Wiederaufbaus erkennbar.
Hans Davidsson im Jahr 2011 an der Cappeler Orgel.
Die Wände des Kirchenraums bietet einigen großen Grabplatten Platz, die Zeugnis ablegen von bekannten Familien aus Land Wursten. Die Steine wurden restauriert und prägen sehr angenehm den schlichten Raum der Kirche. Auch an der Außenwand des Kirchenschiffs sind einige der alten Grabplatten zu finden.
Bereits 1880 ist die Allee wahrscheinlich von der damaligen Gärtnerei Riehl angepflanzt worden. Doppelreihig wuchsen die Lindenstämmchen zu einer imposanten Allee heran und säumten einen schmalen Weg bis zu Kirche. Erst im Krieg ist die zweite Reihe gefällt worden, um aus den Stämmen Feuerholz zu machen. Allerdings konnte bisher nicht eindeutig geklärt werden, ob die Fällaktion im Ersten oder Zweiten Weltkrieg stattfand.
Immerhin 168 Linden stehen bis heute und werden vom Verein „Kulturerbe Dorfwurt Cappel“ gepflegt und jährlich beschnitten. Die unter Denkmalschutz gestellte Allee ist im Jahr 2003 grundlegend saniert worden. Alle Bäume wurden untersucht, einige mussten ersetzt werden. Ebenfalls nach alten Abbildungen wieder neu angelegt wurde auch der historische Pfad, der mitten durch die Baumreihe zur Kirche führt.
Prächtige Grabplatten schmücken die kleine Dorfkirche.
In Cappel gibt es eine nette Sage über die Allee
Der Erzähltradition nach ließ der damalige Pastor von Hanffstengel die Allee anlegen. Gefragt, warum die Gemeindemitglieder so wenig den Gottesdienst besuchten, erhielt er zur Antwort, dass es an der Kirche zu wenig Anbindemöglichkeiten für die Pferde gäbe. Um dem abzuhelfen, ließ er die Allee anpflanzen. Ob diese Maßnahme den beklagten Mangel behoben hat, wird nicht überliefert.